Der landseitige RiverCell-Demonstrator konnte erfolgreich auf der Neptunwerft in Rostock in einer Schiffssektion eines Flusskreuzfahrtschiffes fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Im Projekt wird das Ziel verfolgt, eine sichere und praktische Lösung für ein hybridelektrisches Energiesystem für Binnenschiffe mit geeigneten Brennstoffzellen für beengte Schiffsanwendungen zu entwickeln und zu demonstrieren.
Ein bedeutender Meilenstein wurde erreicht, als der Prototyp der maritimen Brennstoffzelleneinheit, kurz MFCU (Marine Fuel Cell Unit), sowie ihre Integration in das neuartige Energiesystem unter Nutzung von Methanol, die Sicherheitstests und Begutachtung durch den DNV im Realbetrieb erfolgreich abschließen konnte.
Die umfangreiche Erprobung der entwickelten neuartigen Systeme hat im vergangenen Jahr wertvolle Erkenntnisse über die Eignung und die Herausforderungen von Hybridantrieben mit Brennstoffzellen liefern können.
Insbesondere konnte aufgezeigt werden, wie Wasserstoff für Brennstoffzellen in Form von Methanol sicher und effizient auf Schiffen gelagert und gehandhabt werden kann. Gleichzeitig wurde das hohe Potenzial des Konzepts zur sicheren und praktischen Energieerzeugung für Schiffe und der damit verbundenen Reduzierung von Schadstoffemissionen demonstriert. Die im Rahmen des Projekts gesammelten Erfahrungen fließen über das Innovationscluster e4ships in die laufende Entwicklung von Vorschriften für Brennstoffzellenanlagen und die Lagerung von Methanol als Kraftstoff auf Binnenschiffen im Rahmen der Arbeitsgruppe von CESNI/PT/FC (temporäre Arbeitsgruppe für technische Anforderungen an Brennstoffzellen des Europäischen Komitees für die Ausarbeitung von Normen im Bereich der Binnenschifffahrt) ein. (Stand: Dezember 2021)
Im Projekt RiverCell2 plant die MEYER WERFT mit ihren Projektpartnern aufbauend auf den entwickelten Konzepten und Erkenntnissen von RiverCell1 die modulare Hybridisierung der Gesamtenergieversorgung mit Brennstoffzellen und alternativen Treibstoffen für Flusskreuzfahrtschiffe. Dabei wird eine Versuchsanlage im Detail entwickelt und an Land in einer Schiffs-Testinstallation erprobt.
Zum Projektende sollen aus Bau und Erprobung weiterführende Erkenntnisse zu Eignung und Anwendung sowie auch zur Wirtschaftlichkeit eines Hybridantriebs gewonnen sein. Die Projektpartner erwarten zudem einen wesentlichen Erfahrungsgewinn im Umgang mit neuen Brennstoffen mit niedrigem Flammpunkt.
Der sichere Betrieb soll in der konkreten Anwendung demonstriert werden und die Erkenntnisse zu der Entwicklung von Vorschriften beitragen. Zusätzlich zur Einsparung von Emissionen erhöht der hybride Einsatz von Energiespeichermöglichkeiten in Kombination mit nachhaltiger Energieerzeugung mit Brennstoffzellen die Sicherheit und Effizienz im Schiffsbetrieb. Weiterhin soll gegenüber der Öffentlichkeit die Machbarkeit und Ökologie komplexer Hybridantriebe mit Brennstoffzelle demonstriert werden. (Stand: April 2017)
Brennstoffzelle: HT PEM
Kraftstoff: Methanol, optional LNG
Projektleitung: Meyer Werft
Partner im Projekt: DNV GL | HADAG | Helm AG | NEPTUN WERFT | Pella Sietas | Serenergy A/S | TU Berlin | Viking Technical
Projektlaufzeit: 01.04.2017 - 30.10.2022